
…so nannte die IG Metall das Ergebnis nach fünf Tagen und Nächten Verhand lungen mit Volkswagen. Die vom VW-Vorstand für Sommer 2025 geplanten betriebsbedingten Kündigungen und Werksschließungen sind (für’s Erste) vom Tisch. Aber wir zahlen auch einen hohen Preis: keine Tariferhöhungen in den nächsten zwei Jahren, Verzicht auf Teile von Sonderzahlungen, Erhöhung der Wochenarbeitszeit, nur noch halb so viele Ausbildungsplätze, ein über arbeitetes Entgeltsystem, durch das die Entgeltsumme pauschal um 6 % sinken soll. Bis 2030 sollen das jährliche Fahrzeugvolumen (in Deutschland) deutlich gesenkt und mehr als jeder vierte Arbeitsplatz (35.000!) vernichtet werden – „sozialverträglich“, ohne betriebsbedingte Kündigungen. Diese Stellen sind in den Standorten und Regionen verloren. Das heißt: verschärfte Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Für die Werke in Osnabrück und Dresden fehlen auch schon vor 2030 tragfähige Zukunftsaussichten und Belegungspläne.
„Sanierungsfall“ Volkswagen?
Die Familie Porsche/Piech als Haupteigentümer und der VW-Vorstand hatten harte Einschnitte gefordert – Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen. 100.000 kampfbereite Kolleginnen und Kollegen verhinderten dies mit massiven Warnstreiks im Dezember – den größten in der Geschichte des Konzerns. Dieser Abschluss gibt uns Zeit, den Widerstand vorzubereiten gegen kommende Verschlechterungen, wie das neue Entgeltsystem.
Kämpfen lohnt sich!
Konzernspitze und Medien stellten Volkswagen als „Sanierungsfall“ dar: Die Absatzzahlen sinken, man müsse sparen. Die IG Metall hatte diese Darstellung übernommen und eigene „Sparvorschläge“ vorgelegt. Doch noch im Sommer 2024 hatte der Konzern 4,5 Mrd. € Dividenden ausgeschüttet. Das erklärte Ziel der Tarifeinigung ist und bleibt eine Umsatzrendite von 6,5 %, um die Aktionäre zufrieden zu stellen.
Die Bosse sollen zahlen!
Doch die „soziale Abfederung“ des Arbeitsplatzabbaus zahlen wir. Das Management wird zwar auch herangezogen, aber nicht die Aktionäre! Die Auseinandersetzungen bei VW und in anderen Großbetrieben zeigen: „unsere“ Arbeitsplätze sind niemals sicher, solange sie Privateigentum einiger Milliardäre sind. Die Laufzeit bis 2030 müssen wir nutzen, um die gewerkschaftliche Gegenmacht zu stärken für:
- Kampf um jeden Arbeitsplatz
- Ausbau der Ausbildungsplätze und unbefristete Übernahme im erlernten Beruf
- Ökologischer Umbau auf Kosten der Aktionäre, nicht der Arbeitenden
- Weniger Arbeit für alle – her mit der 30-Stunden- Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich
- Nein zu Rassismus und Standortnationalismus – hoch die internationale Solidarität!