Vom Teamsprecher zum „Prozessunterstützer“

Da dachten wir nun, wir kennen bereits alle schmutzigen Details des Tarifabschlusses von Ende 2024. Doch Woche für Woche zaubern Vorstand und Werksleitungen neue Sparmaßnahmen aus dem Hut, so wie die plötzliche Abschaffung der sogenannten „Teamarbeit“ zum 1. April.

Bisher entlasteten die TeamsprecherInnen die Meister bei Personalthemen und koordinierten die Auftragssteuerung im Team. Nun heißt es, man wolle sie von ihren Sonderaufgaben entbinden und so wieder als volle wertschöpfende Arbeitskraft zur Verfügung haben. Ein schlecht durchdachter Schachzug – oder genaustens durchkalkuliert?

Weggefallen sind durch die Abschaffung der Teamarbeit vor allem die während der Arbeitszeit stattfindenden Teamrunden, nicht aber die koordinierenden und unterstützenden Tätigkeiten der (ehemaligen) TeamsprecherInnen. Zum größten Teil werden diese nach wie vor durch die gleichen Personen übernommen, ohne sie würde die Produktion schließlich nicht laufen – nur heißen sie nun „Prozessunterstützer“. Anstelle der nächsthöheren Lohngruppe gibt es dafür jetzt nur noch eine Ausgleichszahlung. Wer den Traum von Karriere bei Volkswagen noch nicht an den Nagel gehängt hat, kann sich sowieso nicht leisten, diese Tätigkeiten nicht weiterzumachen.

Auch Stückzahlen und Programme werden anhand der auf dem Papier zur Verfügung stehenden MitarbeiterInnen berechnet, wozu jetzt auch der ehemalige Teamsprecher zählt. Die Folge: enormer Anstieg des Arbeitsdrucks für das gesamte Team, ganz nach dem Motto: „Wir müssen aber wirtschaftlicher sein als die anderen, sonst geht das Produkt ins Ausland“.