Die Ergebnisse der Tarifrunde werden langsam wirksam. An allen Ecken und Enden steigt der Druck für die Arbeitenden. Doch es gibt auch eine Parallelwelt bei VW, die wir uns einmal genauer anschauen wollen.
Im Geschäftsbericht 2024 finden wir auch die Vorstandsgehälter. Großzügig hat der Vorstand auf 5% seines Grundgehalts verzichtet, steht dort in einer Fußnote. Das macht beim Vorstandsvorsitzenden über 100.000 Euro – nicht schlecht, könnte man denken…
Oder man vergleicht diese Zahl mit dem durchschnittlichen Jahresentgelt eines Kollegen in der Produktion. Der verdient nämlich gerade mal 54.000 Euro, wenn man die Jahressonderzahlungen nicht einrechnet. Daran hat sicher auch der Vorstand gedacht – die Boni (ja, da gibts gleich mehrere…) sind nämlich in Summe deutlich höher als das Grundgehalt, auf das er die 5 % Verzicht beschlossen hat. Die Gesamtvergütung für jedes der neun Vorstandsmitglieder reichte im Jahr 2024 von 2,9 bis 10,3 Mio. Euro.
Man sieht: Volkswagen ist wirklich ein „Sanierungsfall“ (Oliver Blume auf der Hauptversammlung…). Deshalb arbeiten diese Damen und Herren daran, dass es wieder bergauf geht – vor allem mit den Aktien, denn daran orientieren sich die Grundsätze der Vorstands-Vergütung. Diese wurden letztes Jahr nochmal entsprechend weiterentwickelt – 99,48% der Aktionäre fanden das super und haben dem zugestimmt.
Vorstands-Entscheidungen sind eben keine „Managementfehler“ oder Charakterzüge der Vorstandsmitglieder, sondern das Umsetzen der Interessen der Aktionäre. Die revanchieren sich mit einem Gehalt, mit dem die Vorstände ausgesorgt haben, während andere bei VW aus den Sorgen gar nicht mehr herauskommen. Wo das ganze Geld herkommt, wird dabei gerne unter den Teppich gekehrt – wo es hingeht, lesen wir gelegentlich in den Schlagzeilen: Wolfgang Porsche lässt sich einen privaten Tunnel zu seiner Villa bauen, während die Arbeitenden bei VW kein Licht am Ende des Tunnels sehen…